Informationen zur Behandlung
Was passiert in den ersten Gesprächen?
Therapievorbereitung und Diagnostik
Zu Beginn einer psychotherapeutischen Behandlung stehen bis zu fünf sogenannte „Probatorische Sitzungen“ (kurz: die „Probatorik“), die der Therapievorbereitung dienen. Dazu gehört die Diagnostik ebenso wie die gemeinsame Arbeit an einem Modell darüber, wie Ihr Problem entstanden sein könnte, was es aufrechterhält und wie sich eine Veränderung erwirken ließe. In den ersten Gesprächen werde ich Ihnen daher viele Fragen stellen und Sie gegebenenfalls über Ihr Krankheitsbild sowie geeignete Behandlungsmöglichkeiten informieren. Erst auf Basis einer sorgfältigen Vorbereitung ist eine zielgerichtete und erfolgversprechende Behandlung möglich. Zudem dient die Probatorik der Klärung organisatorischer Fragen, etwa zur Kostenübernahme.
Persönliches Kennenlernen – Und was, wenn’s nicht passt?
Neben der Therapievorbereitung dienen die probatorischen Gespräche dem persönlichen Kennenlernen. So können Sie vorab prüfen, ob Sie sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit mir vorstellen können. Wenn Sie sich auch zwischenmenschlich wohl fühlen ist die Wahrscheinlichkeit für einen Therapieerfolg größer.
Manchmal stimmt einfach die Chemie nicht, oder Sie stellen fest, dass vielleicht eine weibliche Therapeutin oder ein Behandler anderen Alters für Sie passender wäre. Das ist Ihr gutes Recht. Ich werde es Ihnen nicht übel nehmen, wenn Sie sich gegen eine Behandlung entscheiden, sondern bin dankbar für Ihre ehrliche Rückmeldung.
Falls Sie unsicher sind, begrüße ich, wenn Sie Unstimmigkeiten und Zweifel offen ansprechen, damit wir gemeinsam überlegen können, ob und wie eine Lösung möglich ist.
Verhaltenstherapie – Neue Wege finden
So läuft eine Verhaltenstherapie ab
In der Therapie möchte ich Sie ermutigen, im Umgang mit konkreten Situationen sowie Ihren Gedanken und Gefühlen neue Wege auszuprobieren. Dabei finden Sie mehr darüber heraus, wie Ihr Problem funktioniert. Im nächsten Gespräch können wir dann Ihre neuen Erfahrungen einordnen und gemeinsam überlegen, wie sich Ihre Erkenntnisse nutzen lassen und welche nächsten Schritte in Frage kommen. Eine Verhaltenstherapie erfordert daher ein wenig Mut und Forschergeist – aber das lohnt sich! Mit der Zeit werden Sie so selbst Expert*in im Umgang mit herausfordernden Situationen oder Symptomen.
Am Anfang der Behandlung stehen oft kleine Schritte. So können Sie allmählich wieder Sicherheit und Vertrauen in Ihre Stärken entwickeln, bis Sie sich auch wieder größeren Herausforderungen gewachsen fühlen. Oft braucht es aber gar nicht nicht die „große Lösung“ aller Probleme, eher führt die Summe vieler kleiner Veränderungen zum Ziel.
Woher kommen meine Probleme? Und wie hilft die Verhaltenstherapie?
Manchmal lässt sich ein klarer Auslöser auf den ersten Blick nicht finden. Aber auch viele kleine Faktoren können zusammen eine große Belastung auslösen. Eine „Ursache“ kann dann nicht klar benannt werden. Auch geht man in der Verhaltenstherapie davon aus, dass manche Probleme auch dann weiter bestehen können, wenn ein ursprünglicher Auslöser gar nicht mehr vorliegt. Das Problem erhält sich selbst. Dies ist zum Beispiel typisch für bestimmte Angststörungen, insbesondere die Panikstörung. Die Frage „Was stimmt nur nicht mit mir und meinem Leben?“ kann rasch quälend werden. Dann liegt der Schwerpunkt der Verhaltenstherapie oft zuerst einmal darauf, zu verstehen, wie das Problem funktioniert, um zielgerichtet nach neuen Wegen zu suchen.
Andererseits ist es eine Grundannahme der Verhaltenstherapie, dass viele Probleme eine lange Lerngeschichte haben: Vergangene Erfahrungen bestimmen, wie wir uns selbst und die Welt betrachten und nach welchen Regeln wir uns verhalten. Wenn sich in der Zwischenzeit unsere Umwelt und ihre Spielregeln aber verändert haben, kann das zu Problemen führen – irgendwie läuft es einfach nicht rund. Dann ist es oft wichtig nachzuvollziehen, woher alte Sichtweisen stammen. Das kann ein Aha-Moment in der Therapie sein: Was Ihr Bauchgefühl Ihnen vorschlägt ist nicht einfach falsch, sondern war in seinem alten Kontext oft richtig und sinnvoll. Gemeinsam können wir dann prüfen, welche Regeln und Sichtweisen für Ihre aktuellen Umstände hilfreicher sein könnten, und daran arbeiten, diese allmählich in Ihrem Leben zu verankern.
Natürlich genügt es oft nicht, die eigene Sichtweise zu ändern. Es gibt Situationen, die kann und sollte man sich nicht „schönreden“. Dann liegt der Schwerpunkt der Verhaltenstherapie darauf, wie Sie selbst Einfluss auf Ihre Umstände nehmen können. Oft steht am Anfang dieser Reise auch die Frage „Was wünsche ich mir eigentlich? Was brauche ich, damit es mir gut geht?“. Dann können wir gemeinsam daran arbeiten, wie Sie mehr von diesen wohltuenden Dingen in Ihr Leben einbauen.
Grundsätze meiner Arbeit
Sie bestimmen über sich und Ihre Behandlung
Eine Psychotherapie erscheint zunächst als ein Wagnis. Man weiß vorher nicht, was da auf einen zukommt. Daher möchte ich Ihnen vorab zusichern: Sie haben die volle Kontrolle darüber, was in der Therapie passiert.
In der Regel frage ich zu Beginn eines Gesprächs, ob es etwas gibt, das Sie heute gerne besprechen würden, und mache auch selbst einige Vorschläge zu möglichen Themen. Gemeinsam wählen wir dann aus, woran wir in der jeweiligen Sitzung arbeiten wollen. Wenn Sie über ein bestimmtes Thema nicht oder noch nicht sprechen möchten, werde ich das immer respektieren.
Wenn schwierige oder unangenehme Schritte in der Therapie anstehen, will ich Sie ermutigen, denn manchmal ist es befreiend, etwas zu tun, das man sich zuvor lange nicht getraut hatte. Ich möchte Sie aber nie zu etwas drängen, das Sie nicht wollen. Im Zweifel finde ich es immer besser, gemeinsam einen Schritt zurückzutreten und zu beraten, was es für Alternativen gibt oder ob sich ein schwieriger Schritt leichter gestalten lässt.
Wissenschaftlich fundierte und individuelle Behandlung
Ich finde wichtig, dass die Ansätze die wir in unserer Zusammenarbeit wählen, zu Ihnen und Ihrer Lage passen. Mit einer Therapie nach „Schema F“ werde ich Ihnen vermutlich nicht gerecht. Andererseits gibt es für bestimmte Arten von Problemen bereits sehr gut untersuchte Lösungsansätze. Wenn ich den Eindruck gewinne, dass einer davon für Sie geeignet sein könnte, möchte ich Ihnen das natürlich nicht vorenthalten. Dann werde ich Ihnen den Ansatz vorstellen und wir können beraten, ob die Idee tatsächlich hilfreich sein könnte und wie sie sich möglichst gut an Ihre Situation anpassen ließe. Oft ist das ein guter Ausgangspunkt für eine Behandlung, die ganz auf Sie zugeschnitten ist und dennoch schnell auf den Punkt kommt.
Ihre Skepsis ist willkommen!
Wenn Sie Ihre Gedanken in die Therapie einbringen, bringt das unsere Arbeit voran. Auch Fragen und Zweifel sind nicht etwa ein notwendiges Übel, sondern ein entscheidendes Mittel der Veränderung. Eine Psychotherapie ist eben keine Vortragsreihe, sondern ein individueller und kreativer Prozess, der vom offenen Austausch lebt.
Davon abgesehen: Da wir über sehr persönliche Dinge sprechen, kann es passieren, dass ich etwas sage, das Sie verletzt. Falls das einmal so sein sollte, kann Ihnen schon jetzt versichern: Das ist keine durchtriebene Therapiemethode, sondern ein Versehen, das ich bedauere. Lassen Sie mich daher wissen, wenn Sie sich in der Therapie einmal unwohl oder angegriffen fühlen sollten, damit wir in Zukunft andere Wege finden, mit ähnlichen Situationen umzugehen.
Weiterführende Information
Selbstverständlich können Sie mich unverbindlich kontaktieren, falls Sie weitere Fragen zu Ablauf und Inhalten einer Therapie haben. Falls Sie sich erst einmal selbst informieren möchten, finden Sie fundierte Informationen zu vielen Themen auf der Internetseite „Wege zur Psychotherapie“, die von der Bundespsychotherapeutenkammer bereitgestellt und aktuell gehalten wird.